Dezember 2024 | Chiemsee

Vorbereitung der Boote in Gstadt bei Sonnenschein und unter den Blicken der Passanten | Foto: Ina Mayer

Letztes Jahr bin ich beim Surfen im Internet auf den Weihnachtsmarkt auf der Fraueninsel gestoßen, der oft als einer der schönsten Weihnachtsmärkte in Bayern bezeichnet wurde. Das Flair der Insel macht einen großen Teil dieses Charmes aus. Wo eine Insel ist, ist auch ein Boot, und es gibt kein besseres Boot als ein Kajak. Ich werde dieses Argument hier nicht weiter ausführen, da ich unter bereits Bekehrten predige. So kam es, dass im Dezember letzten Jahres die Chiemseeweihnachtsmarkfahrt (zur Freude der zusammengesetzten Wörter in der deutschen Sprache) auf dem Jahresprogramm erschien. Und das obwohl sich die Begeisterung in Grenzen hielt: „es ist schön, aber kalt“. Dieses Jahr war es also das erste Mal, dass acht ausreichend abgehärtete FWM-Mitglieder zum Weihnachtsmarkt auf der Fraueninsel paddelten. Es war kalt, der Rasen war weiß und knirschte, als die Kajaks auf den Anhänger geladen wurden, aber dann schien die Sonne und es gab nur wenig Wind. Das perfekte Wetter also!

Kajakfahrer bei dieser Kälte, das ist ziemlich überraschend. Einige machen sich Sorgen um unsere geistige Gesundheit und Sicherheit. Viele kommentieren nur beiläufig, aber Klaus ist begeistert. Er betreibt einen Campingplatz am See in der Nähe von Prien und wartet mit den Vorräten für seinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt auf die Fähre zum Übersetzen auf die Fraueninsel. Er hat ein Kajak und ist ein enthusiastischer Kajakfahrer, also lädt er uns an seinen Stand ein, und gewährt uns einen Sonderrabatt für Kajakfahrer! Das haben wir sehr freudig zur Kenntnis genommen, wir sollen an seinem Stand einfach sagen „Der Klaus vom Camping Platz schickt uns“. Die Hütte von Klaus musste später aber erst einmal auf der Insel gefunden werden.

Wir sammeln uns für eine erste Überfahrt zur Nordspitze der Herreninsel. Die Rautenformation (diamond formation) wurde ziemlich gut durchgeführt. Wir machen eine kurze Pause und beobachten einen der vorbeifahrenden Schaufelraddampfer. Erste Erfahrungen mit den ungewohnten Wellen. Wir erreichen den Eingang zum großen Kanal des Chiemsee-Schlosses. Perfekt für ein Gruppenfoto! Also wriggen und ein schönes Pack bilden stehen auf dem Programm.

Nach einem kurzen Briefing sind wir bereit die Herreninsel komplett zu umpaddeln, bevor wir zur Fraueninsel paddeln. Der See ist ruhig, wir paddeln an der Küste entlang in Richtung Osten. Manchmal schreckt ein Vogelschwarm auf, bevor er ein Stück weiter am Schilf entlang wieder im Wasser landet. Wir paddeln weiter mit Blick auf die Alpen, die Berge sind mit Schnee bedeckt. Einige Reiher stehen am Ufer der Herreninsel (Naturschutzgebiet) zu unserer Linken und Prien ist zu unserer Rechten zu sehen.

Vorbereitungen fürs Foto… | Foto: Harald Krämer
…Vor Herrenchiemsee | Foto: Christian Droese
Ankunft auf der Fraueninsel | Foto: Harald Krämer

Als wir die Südspitze passieren, haben wir wieder ein wenig Wind, diesmal von vorne, aber der See ist immer noch ruhig und flach. Der Wind frischt langsam auf, es ist früher Nachmittag. Wir beschränken die Länge der Überfahrt auf ein Minimum, indem wir an der Küste der Herreninsel entlangfahren und dann in Richtung der Insel Krauter übersetzen. Der Anhaltspunkt: eine Kajakfahrerin, die auf dem Gras neben einem Bootshaus eine Pause macht.

Wir paddeln durch kleine Wellen, die Gruppe zerstreut sich ein wenig, da es nicht so einfach ist, den Kurs zu halten. Wir sammeln uns wieder und steuern auf den Südstrand der Fraueninsel zu, gegen den Wind und die Wellen: Simple. Basique. Wir legen auf der Fraueninsel an.

Wir haben die Hütte von Klaus gefunden! Andi und Carina haben ihre Trockenanzüge angelassen, so dass man manchmal die Paddler in uns erkennen kann, manche halten uns sogar für ein Team aus Tschechien. Wir treffen noch ein paar andere verrückte Kajakfahrer. Um 15:30 Uhr ist es Zeit die Kajaks zu suchen, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder an Land zu sein

Da ist ja der Klaus! | Foto: Ina Mayer

Das Abendlicht ist wunderschön. Abfahrt unter den gespannten Blicken der Passanten. Wir kommen an einem Steg vorbei, an dem zwei SUPs festgemacht sind… Hoffentlich tragen sie einen Trockenanzug. Dann ist es Zeit für die letzte Überfahrt ins gegenüberliegende Gstadt. Kabbeliges Wasser, unregelmäßige Welle mehr oder weniger parallel zur Fahrtrichtung…nicht ideal. Die einen geben Gas, als würden sie um ihr Leben paddeln, die anderen fahren langsamer. Keine Rautenformation, für die werden wir noch etwas üben müssen 😉 Aber wir haben die Zeit perfekt getroffen, kein Schiff um uns herum. Wir hatten den See bei der Überfahrt für uns und sind schnell an Land gekommen.

Noch schnell den Sonnenuntergang mit Blick auf die Alpen genießen | Foto: Carina Hempel

– Sabine Ogier-Collin und Harald Krämer

August 2024 – RuKaWaKulTour Sachsen und Sachsen-Anhalt

Start der RuKuWaKultur auf dem MDR Hochhaus | Foto: Freundicher Helfer

Frisch von Damians bemerkenswertem Literaturfestival mit Rudern in den finnischen Schären zurückgekehrt, hatte ich einen Ausbildungsplatz für die von Peter, Dörte und Frank organisierten RuderKanuWanderKulturTour ergattert.

In Leipzig startete die KulTour auf dem hohen Turm des MDR. In dieser Parade-Stadt des Mittelalters wirkte Johann Sebastian Bach als Thomaskantor, Goethe zechte im Auerbachkeller, und hier unterlag Napoleon 1813 den vereinten Heeren von Russen, Preussen, Schweden und Österreichern. Die Musik des Gewandhausorchesters liegt in der Luft, deren legendärer Dirigent Kurt Masur sich 1989 an den Montagsgebeten in der Nikolaikirche gegen die Obrigkeit engagierte. Heute handelt man nebenan Terawattstunden an der Strombörse EEX, oder kickt mit Unterstützung von Red Bull und Kloppi. Wow, hier passierte und passiert Deutschland!

Im Takt bleiben! Klappt bei fast allen.. | Foto: Freundlicher Verleiher
Für alle RuKuWaKultur Teilnehmer ungewohntes Terrain | Foto: Dörte Kellerhof
Verdiente Entspannung am Cospudener See | Foto: Norbert Wagner

So wie der Westen seine Sporthochschule in Köln hat, ist Leipzig die ostdeutsche Kaderschmiede. Drei Wassersport-Einheiten gab es für uns im KaTour-Teil: Drachenbootfahren mit allen 14 Münchener Kanuten und uns Ruderern – so ausdauernd weit hatten noch keine Besucher den Drachen gestochen. Anderntags wurden Doppel-und Einzelkajak sowie Stechpaddel-Canadier die Weiße Elster stromauf zum Cospudener See getrieben, um dort K.-o.-Spiele zu paddeln, gefolgt von Einzeltrainings im Kehrwasserwenden auf der Stelle – viel zu lernen also für uns 77er. Doll müssen wir es getrieben haben, denn Einheimische sprachen von „Rammelschweinen“, bloß weil sich Münchner und Kölner Frohsinn paarten. Dritte Einheit war die Wildwassertrainingsstätte für Kanuslalom in Markkleeberg. Dort war blitzschnelles Umsetzen der Schlauchbootkommandos erforderlich, was uns auch Praxis im Kentern brachte. Verwehrt wurden uns die versprochenen Luma-Übernachtungen. Ersatzweise hatten die Organisatoren im „Five Elements“ Kleingruppendomizile mit privaten Dachgärten einschließlich Sternschnuppen organisiert – Proteste gab es daher keine.

Mit Wehmut verließen wir dieses quirlige Leipzig und begaben uns auf die WaTour: Von Naumburg erstreckte sich der Weinwanderweg oberhalb der Saale, wo wir uns hitzeermattet den Sprühnebeln eines großen Salzgradierwerkes in Bad Kösen hingaben. Ein 4er-Appartment und ein 10er-Haus erwartete die Ruder-Kanuten in Naumburg, mit nettem Frühstücks- und Grillgarten. Und das Spiel von 3300 Pfeifen der Hildebrandt-Orgel, welche Großmeister Bach selbst konzipiert hatte, lud zur Meditation.

Die FWMler zeigen ihr können beim Rudern | Foto: Norbert Wagner

Die RuTour startete endlich mit drei Doppelvierern auf der Saale. Hatten die Münchner uns zuvor Lehrstunden in Suchen und Nutzen von Schärlinien, Pilz- und Kehrwässern gegeben, konnten sie nun die Vorteile von Ausdauer und Rhythmus des 77er-Schlags auskosten. In schöner Burgenlandschaft ruderten wir stromab und zurück, nächsten Tags dann stromauf entlang der Weinhänge von Saale und Unstrut, welche uns mit fröhlichen acht Stundenkilometern einen 23er-Schlag bis zur Mittagsrast abtrotzte. Als Höhepunkt zeigte sich uns dann noch bei einer Domführung mit Weinverkostung (!) die schönste Frau des Mittelalters, Uta von Naumburg, bevor wir in einer gemeinsamen Abschlussparty im Waldgarten versanken.

Die RuKaWaKulTour ist beispielhaft crossover, einfach kreativ.

Alle sind sich einig, das war kein Strandurlaub | Foto: Norbert Wagner

Neben viel Kurzweil und Witz brachte uns Franks Schär- und Kehr-wasser-Ausbildung aber auch verwertbare Aspekte für gutes Kribbensteuern bei allen Pegelständen. Und das war doch auch etwas!

– Robert Grassmann (Kölner Ruderverein 1977)

Mai 2024 – Soča

…Oder der Abschlussklamm der Abseilstrecke – Soca | Foto: Kathi Filter

Ende Mai ging es dieses Jahr mal wieder ins schöne Soča Tal im Nationalpark Triglav. Insgesamt fünf Tage verbrachten wir auch dieses Mal auf dem Camp Liza direkt an der Mündung der Koritnica in die Soča. Im Vergleich zum letzten Mal (2022) hatten wir deutlich mehr Glück mit den Wasserständen, dafür aber auch etwas regnerisches Wetter, aber man kann ja nicht alles haben 😉

Mit dabei waren diesmal Jan, Anett, Christian, Carina, Alex, Kathi, Frank, Andi, Kristine, Sabine und ich. Ein Teil unserer Gruppe startete schon Mittwochmorgen und konnte somit noch nachmittags aufs Wasser gehen, während der andere Teil erst abends  am Campingplatz ankam.

Spritzige Passagen in der Niederklamm der Koritnica | Foto: Kathi Filter

Am ersten Tag wurde zunächst die kurze Strecke vom Campingplatz bis Prijon Shop gepaddelt, welche immer eine gute Variante ist, wenn man nach der langen Autofahrt nicht mehr viel Zeit übrig hat, aber trotzdem noch aufs Wasser möchte.  Am nächsten Tag paddelten wir dann die meisten anderen Strecken der Soča unterhalb des Camps. Aufgeteilt in zwei Gruppen, steuerten wir zunächst Žaga und Srpenica an. Vor Beginn der Friedhofsstrecke machten wir Pause und für einen Teil der Gruppe endete die Fahrt hier.

Alle  anderen entschieden sich für eine Befahrung der nächsten drei Kilometer mit WW 3 (4). Nachdem wir noch einen Gewitterschauer abgewartet hatten, trauten wir uns wieder aufs Wasser und erreichten nach einigen Schwällen, Walzen und kleinen Kehrwassern den Ausstieg bei Trnovo.

An den nächsten zwei Tagen wurden dann außerdem die obere Soča (Dritte Klamm) und die Koritnica (Ausstieg direkt am Camp) befahren. Besonders die Koritnica hatte dieses Jahr einen sehr schönen Pegel und wodurch es meistens nicht bei einer Befahrung blieb, sondern dank hilfsbereiter Shuttle- Helfer*innen (Kathi ;)) auch noch ein oder zwei Runden mehr gedreht werden konnten.

Nach dem Bach eine Stärkung | Foto: Anett Glasebach
Schön wars! | Foto: Peter Brendt

Für manche Teilnehmenden ging die Vereinsfahrt schon Samstag zu Ende. Alle anderen paddelten am Sonntag noch eine letzte Abseil-Strecke und fuhren dann auch abends wieder zurück nach München. Nach wie vor ist und bleibt das Tal ein Wildwasser-Klassiker, auch wenn man inzwischen etwas mehr Geld einplanen muss, da leider im letzten Jahr die Riverpermit-Preise deutlich erhöht wurden.  Zusammenfassend war es wieder sehr schöne Paddeltage in Slowenien und alle (außer meinen Fahrwerksfedern) sind wohlbehalten zu Hause angekommen.

– Johannes Kleine

Mai 2024 | Tagliamento

Erstes Nachtlager am Tagliamento | Foto: Tobias Röckl

Als „Der letzte echte Wildfluss der Alpen“ wird er von den großen Paddeltourenanbietern beworben. Wild und ursprünglich und einzigartig grünblau. Eine mäandernde Urader, entspringend in den Friauler Dolomiten und mündend bei Bibione in die Adria. Für Paddler ein wildes Paradies unterm offenen Sternenhimmel. Mit einem Namen, der wie ein Italowestern klingt: Tagliamento. Es gibt nur eine Unwägbarkeit, eine Unberechenbarkeit, es gibt da nur diese eine unausweichliche Sache, die allen wildromantischen Vorstellungen den Garaus macht, die jede noch so genaue Planung hinfällig werden lässt, die alle noch so motivierten und ausgerüsteten Paddler zum Weinen bringt, und diese eine Sache ist – der Wasserstand. Denn der ist meistens genau in den wenigen Monaten, die sich für eine autarke, mehrtägige Tour eignen, einfach fast immer zu niedrig!

In manchen Jahren ist der Pegel zwischen Mai und September sogar so niedrig, dass aus einem grünblauen Tagliamento nur noch ein blasses Rinnsal wird, auf dem ein Paddeln kaum möglich ist. Boote müssen dann getreidelt werden, manchmal nur noch über den Kies geschleift. Es gibt da auch diese eine berüchtigte Stelle, an der im Sommer der Tagliamento einfach versiegt. Versiegt. Wasser Ende. Niente.

Zu wenig Wasser? – Nicht in diesem Jahr! Der Tagliamento auf der Höhe von Venzone | Foto: Tobias Röckl

Aber es gibt ja Statistiken, es gibt Apps und all Wochen vorher kann man gefühlt gar nichts die Pegelaufzeichnungen der letzten Jahre, sagen. Im April zeigen einige Male die Pegel und so kann man dann doch mit einer allerhöchstes Hochwasser. Richtig viel. Es hat gewissen Wahrscheinlichkeit sagen, dass es im Mai funktionieren könnte. Zugegeben, der Winter zuvor war nicht sehr schneereich, also viel Schmelzwasser wird nicht fließen, vielleicht hat man Glück und ein Regentief liefert ein paar Tage vor Tourstart noch ein paar Liter. Es könnte – wie gesagt, mit etwas Glück – genug oder zumindest ausreichend Wasser geben.

Wir gehen vom Besten aus und beginnen zu planen: Wer fährt mit und mit welchen Kajaks? Wie viele Tage überhaupt und was essen wir? Wo gehen wir aufs Klo, wo steigen wir ein, wo steigen wir aus? Wie machen wir das mit Trinkwasser? Warst du schon mal da? Nee. Du? Nee. Flussführer werden gelesen, Websites durchforstet, jedes YouTube-Video gesichtet und lange Ausrüstungslisten erstellt. Das läuft alles ziemlich gut. Und der Wasserstand?

Wochen vorher kann man gefühlt gar nichts sagen. Im April zeigen einige Male die Pegel allerhöchstes Hochwasser. Richtig viel. Es hat lange geregnet und es kommt auch etwas Schmelzwasser aus den Bergen dazu. Aber man weiß auch, dieses Wasser wird bald wieder abgeflossen sein, und wir können nur hoffen, dass für uns ein halber Meter übrig bleibt. Wie erwartet ist dann schon zwei Wochen später der Pegel wieder deutlich gefallen. Wenn das so bleibt, noch alles ok. Weniger bitte nicht.

Eine schöne Überraschung gibt es zwei Wochen vorher. Denn es regnet so richtig ordentlich, der Pegel steigt und wir können sicher sein, dass auf unserer Tagliamento-Tour nicht getreidelt werden muss. Jetzt ist ein guter Pegel safe. Es wird gepaddelt! Eine weitere Überraschung gibt es aber schon eine Woche später. Die ist weniger schön. Es regnet nämlich jetzt noch mehr. Und hört auch nicht mehr auf. Es regnet viel, sehr viel, der Pegel steigt. Enorm. Hochwasser! Zwei Tage vor Abfahrt sind die Nachrichten aus Italien überhaupt gar nicht buono. Hochwasser, Überschwemmungen, der Friaul säuft ab! Eine Zeitung betitelt ihre Ausgabe mit „Invaso dall’acqua“ – vom Wasser überflutet. Viele Fragen. Laut Wetterberichten hört es zwar bis zum Wochenende auf zu regnen, aber diese Mengen an Wasser! Wird sich der Pegel so schnell wieder normalisiert haben, dass wir überhaupt paddeln können? Plötzlich sorgen wir uns nicht mehr um zu wenig Wasser. Im Gegenteil. Abwarten. Stündlicher Pegelcheck. Stündlicher Wetterbericht. Es ist alles bereit, wir sind alle bereit, und absagen wäre frustrierend. Aber hinfahren und dann wegen Hochwassers gar nicht fahren können? Noch frustrierender. Da! Ein Zentimeter weniger in der River-App! Wir fahren!

Das gesamte Paddelteam | Foto: Anett Glasebach

Das Basecamp schlagen wir am Campingplatz in Gemona auf. Ein guter Ausgangspunkt. Supermärkte für die letzten Verpflegungseinkäufe ganz in der Nähe und nur gut 10 Minuten vom Einstiegspunkt in Venzone entfernt. Allerdings ist die allererste Erledigung kein Einkauf und kein Cappuccino, sondern die Begutachtung des aktuellen Pegels vor Ort. Auch wenn der Regen mittlerweile aufgehört hat und der Wetterbericht nur Sonnensymbole zeigt, der Tagliamento ist hoch, sehr hoch. An der Einstiegsstelle ist das Flussbett fast 200m breit und es ist randvoll. Viele Hundert Kubikmeter Wasser strömen als beige-graue Suppe mit ordentlich Wucht durch die norditalienische Landschaft. Das wird ein Spaß.

An einer zweiten Stelle einige Kilometer weiter flussabwärts bekommen wir dann eine noch deutlichere Vorstellung von der Kraft, mit der sich die Wassermengen über Stufen, Schwellen und Bauminseln, die sonst auf den Trockenen sind, schieben. Dort, wo der Taglimento viel Gefälle hat, stürzt und schäumt und strudelt es. Mit Wildwasserkajaks wäre das ein richtiger Spaß. Wie wird das mit unseren langen Tourenkajaks, vollgepackt mit Equipment, Wasser und Essen bis zum Süllrand und 40kg schwer? Das wird ein Spaß. Hoffentlich. Der Abend kommt und vergeht bei Rotwein und Campingplatzpizza. Der Zeitplan, die Etappen stehen, alles ist bereit. Noch eine Nacht. Morgen, Kaffee, Croissants, aufsatteln, auf zur Einstiegsstelle bei Venzone. Das Wetter ist schön, fast schon heiß. Der Pegel ist hoch. Laut App kaum gefallen. Jetzt gibt es kein Zurück. Wir laden die Boote ab. Jeder für sich verstaut seine eigenen sieben Sachen, Proviant und Wasser werden verteilt. Die Boote füllen sich zusehends. Mal ein kurzer Test und anheben. Scheiße. Das ist schwer. Die Sonne scheint. Es ist gegen Mittags, als wir frohen Mutes einbooten. Der Tagliamento erinnert an die Isar. Nur bei Hochwasser. Und ein bisschen breiter und ein bisschen höher. Und ein bisschen unbekannter.

Wo geht’s hier weiter? Verzweigte Flussarme auf dem Taglimaneto | Foto: Dieter Sasnow

Spätestens jetzt versteht jeder von uns, dass ein langes Boot mit ordentlich Zuladung ein ganz anderes Fahrgefühl bietet als man das von Zuhause gewohnt ist. Träge, plump, schwerfällig. Alles andere als wendig. Wir kommen gut voran, sind überrascht von der Wucht und der Geschwindigkeit, mit der wir unterwegs sind. Ahnung, wo es langgeht, hat keiner und der Vorderste ist nicht zu beneiden auf seiner Suche nach der richtigen Linie. Manches Mal fühlt es sich an, wie auf einer Scheibe zu paddeln, wo das Wasser zu jeder Seite ins Nichts stürzt. Alles ist nur breit und weit, die Sonne blendet und die Boote sind schwer. Am rechten Ufer rauschen wir durch sich überwerfende Wellen, wo sonst Buhnen das wenige Wasser mehr zur Flussmitte schicken sollen. Irgendwann ändert sich das gesamte Bild. Der Tagliamento wird noch weiter und das viele Wasser verzweigt sich zigfach. Eine Etappe mit vielen umgestürzten Bäumen und einem Labyrinth aus Holzverhauen. Schwierig, die richtige Linie zu finden. Weil weiter unten linksufrig ein Wehr angekündigt ist, halten wir uns rechts. Vielleicht zu weit rechts, denn irgendwann sind wir in einem kleinen verwaldeten Abschnitt mit kurzen, seichten Gefällestrecken, wo wir einerseits befürchten müssen, aufzusitzen, während andererseits die Strömung direkt in den Holzverhau führt. Und diese langen Kajaks machen es uns nicht leichter. Plötzlich ruft jemand. Schwimmer! Wir nehmen es sportlich. Verständigen uns über die Kiesinseln hinweg. Alles ok? Alles ok.

Wieder auf dem Trockenen | Foto: Dieter Sasnow

Mal führt uns die Strömung ganz nach links, dann wieder ganz nach rechts. Was wir einmal als Strömungslinie vermuten, entpuppt sich als riesiges Kehrwasser. Es ist schwierig, sich auf diesem Gleich an grauem Geschwappe zu orientieren. Bald taucht die Ponte Braulins mit einer sich über die gesamte Flussbreite erstreckenden Sohlschwelle vor uns auf. Auf YouTube gibt es davon ein Video, auf dem die Paddler die Boote hinuntertragen und über die Steine heben müssen, weil der Wasserstand so niedrig ist. Heute nicht bei uns.

Wir müssen Hunderte Meter vorher aussteigen und die Stelle besichtigen: All das Wasser des Tagliamento schiebt sich unmittelbar vor der Ponte ganz nach rechts und vier mächtige Wellen erschweren uns die Linie. Von Land aus erkennen wir aber, dass wir genau durch diese Wellen hindurch müssen, um dann konzentriert durch den ganz rechten Brückenbogen zu schießen. Mitsamt Hauptwasser.

Nach kurzer Absprache mit der Gruppe geht es los. Eigentlich geht der Plan auf und wir alle reiten die Wellen gut ab treffen die Ideallinie. Überraschend rüttelig ist allerdings das Gerutsche über die Sohlschwelle, wobei einige von uns Steinkontakt haben. Einer dieser Steine wird einem Kajak zum Verhängnis, es verblockt sich, stellt sich quer. Schwimmer! Wir sind im Unterwasser, keine große Gefahr, Schwimmer wird geborgen, das lange, vollgepackte Kajak ist aber störrisch und es dauert ein paar längere Momente, es endlich ans Ufer zu bekommen. Kurz verschnaufen bevor es weitergeht. Schon bald darauf zeigt sich mit der Autobahnbrücke der A23 die nächste Landmarke. Auch hier hat man, um das natürliche Gefälle des Tagliamento zu zähmen, hintereinander drei lange Steinwälle gesetzt. Bei Normal- oder Niedrigwasser eine Stelle, die zwar zum Tragen zwingt, aber eigentlich nach ein paar Minuten erledigt ist. Bei unserem Wasserstand aber müssen wir rechtzeitig vorher rechts anlanden und dann die Kajaks durch matschiges und holpriges Gelände und Gestrüpp gute 200m zum Unterwasser tragen. Am Ende kostet es uns viel Kraft und Zeit, denn wir brauchen vier Mann pro Kajak, um die schweren Dinger zu umtragen.

Abendessen am Feuer | Foto: Tobias Röckl

Wann ist der richtige Zeitpunkt, einen Schlafplatz zu suchen? Lieber eher, als später. Wir sind müde. Die Schwimmer, die langen Umtragen und nicht zuletzt das anstrengen Paddeln der schweren Boote. Könnte das ein guter Platz sein? Oder dort? Auf so einer Insel vielleicht. Oder dort besser am Ufer. Schwer, an Land zu kommen bei dem Gestrüpp. Wenn man sucht und nicht findet, macht Suchen keinen Spaß. Eine Landstraßenbrücke quert den Tagliamento und stützt sich in der Mitte auf eine große Insel mitten im Fluss. Das könnte doch schön sein. Leider führt gerade der verdammte Flussast eher weg davon. Aber hier geht’s nach links. Shit. Eine Kiesbank dazwischen.

Wir passieren die Brücke. Die Insel links von uns ist bald zu Ende. Wenn nicht jetzt, dann nicht mehr. Da, eine kleine Rinne nach links. Nur zur dieser Kiesbank da vorne, dann aussteigen, kurz durch Wasser waten. Unser Schlafplatz für die Nacht. Zelte etwas erhöht auf einer kleinen Grasfläche, Lagerfeuer unten am Kies. Unser Abendessen sind Wraps mit Gemüse, Bratwürste und Wein, Wasser, Bier. Klingt bunt gemischt, schmeckt herrlich. Jetzt vollgefuttert und müde spüren alle den Tag in den Knochen. Zwei von uns wünschen sich morgen aufzuhören. Es ist doch mehr Strapaze als gedacht. Die Kenterungen haben zusätzlich Kraft und Nerven gekostet. Diese Nacht also noch, dann morgen Exit. Wir überlegen wie und wo. Die Nacht kommt. Einige sind schon im Zelt. Andere ruft der Wein.

… und danach der Wein | Foto: Tobias Röckl

Frühstück. Sonne. Es wird schnell heiß. Wir packen. Der Pegel fällt. Wir können es an unseren Booten sehen. Sie liegen jetzt etwas weiter entfernt vom Wasser als gestern noch. Und mit jedem Zentimeter, den der Pegel sinkt, bekommt der Tagliamento ein klein wenig diese so berühmte grünblaue Farbe zurück. Noch nicht ganz Postkartenmotiv, aber die Richtung stimmt. An der gestrigen Entscheidung der beiden ändert das allerdings nichts. Glücklicherweise haben wir gegen Mittag einen Stopp in einer Art italienischen Biergarten eingeplant. Dort können sich die Weiterfahrer stärken und die Aussteiger aufs Shuttle freuen, das sie dann bald zum Campingplatz in Gemona zurückbringt.

Die weitere Etappe ist recht schön zu paddeln, der Tagliamento wird sanfter, nicht unbedingt weniger breit und auch nicht eindeutiger in seiner Linie, aber das bergige Umland weicht einer zunehmend flachen Ebene mit unzähligen kleinen Kiesinseln und unzähligen Vergabelungen. Schon nächstes Jahr wird das alles hier wieder ganz anders aussehen. Wildfluss eben. Am späten Nachmittag schlagen wir unser Lager auf einer länglichen Kiesinsel mit ein wenig Baumbewuchs auf. Hier gibt es genug Holz fürs Lagerfeuer, wir kochen, trinken Wein und diskutieren leidenschaftlich Immanuel Kants „Kritik der reinen Vernunft“ in Bezug auf Schopenhauers berechtigter Kritik daran. Letztes ist frei erfunden. Bis zum Wein stimmt’s.

Das zweite Nachtlager am Morgen | Foto: Tobias Röckl

Die letzte Etappe ist kurz und recht entspannt. Langweilig wäre gemein, aber wir haben das Gefühl, als hätten wir an den ersten beiden Tagen die genau schönsten Etappen und Landschaften am Tagliamento erlebt. Trotz des Hochwassers. Wir wissen auch, dass dieses kleine Abenteuer auf Höhe der Ponte della Delizia zu Ende gehen wird. Man könnte noch zwei, drei Tage weiterpaddeln um bei Bibione in die Adria zu münden, aber viele Paddelberichte schwärmen nicht von der weiteren Uferlandschaft, die sehr verbaut und öde sein soll. Vor uns aber jetzt die Ponte della Delizia. Ausstieg irgendwo links. Wir versuchen, durch das Wassergewirr ans linke Ufer zu gelangen. Hier rauszukommen, wird ein Spaß. Denn auf die ganze Länge hat das Hochwasser das Ufer abbrechen lassen und wir schauen vom Boot aus auf eine zwei Meter hohe Wand aus Erde und Gestrüpp.

Mit vereinten Kräften kommen die Boote am Ausstieg wieder an Land | Foto: Ina Mayer

Der bequeme Ausstieg ist nicht mehr vorhanden. Wir versuchen uns an Ästen und Bäumen festzuhalten, während einer hochklettert. Mit Bandschlingen und gemeinsamen Kräften hieven wir unsere Kajaks hoch aufs Trockene. High Five. Tagliamento Ende. Wobei noch nicht ganz. Denn zum Treffpunkt mit unserem Shuttle an der Straße oben müssen wir die Boote erst noch durch Gestrüpp, dann durch Matsch, dann endlich auf Schotter noch, laut Google Earth, 300 Meter schleppen. Große Freude. Dann aber: Tagliamento Ende. Rückfahrt zum Campingplatz. Hier Wiedervereinigung mit unseren Aussteigern. Duschen. Dann bald Aufsatteln. Abfahrt. Arrividerci, Tagliamento. Ci vediamo.

– Tobias Röckl

Oktober 2023 | 21. Krumau Marathon​

Marathon auf Zahmwasser klingt nach einer ziemlichen Herausforderung an die körperliche Fitness. Weil aber Frank, unser Veteran auf der Moldaustrecke, so überzeugend von der Gaudi schwärmte, sind wir diesmal mit neun FWM Kanuten in Krumau über die 37 km angetreten: Norbert, Dieter, Kristine, Tobi, Mathias, Harry, Frank, Marcel und Richard, zudem noch Brigitte als Begleitung.

Anfahrt am Vortag des Rennens, dann zeitig ins Bett, um am nächsten Tag voll fit zu starten, unser Plan war klug und ausgereift. Die Anspannung vor dem Wettkampf hat dann doch einigen von uns eine unruhige Nacht beschert.

Dann endlich der Renntag: Zunächst ging es nach Vyšší Brod zum riesigen Startparkplatz. Hunderte Boote aller Art liegen am Einstieg. Unsere beiden FWM Topo Duos wurden aufmerksam gemustert, wir wurden gefragt, ob wir uns die 37 km in diesem Boot zutrauten. Aber natürlich, klar, so unsere Antwort, in dreieinhalb Stunden würden wir im Ziel sein und darauf anstoßen. Die Boote wurden ins Wasser gelassen und die sonst so ruhige Moldau verwandelte sich im nu in einen Wildwasserfluss, weil die Rennteilnehmer vor den Startlinien aufgeregt auf- und abpaddelten.

Teil der Sicherheitsausrüstung: Dieter und Kristine als Blaubarschbube und Meerjungfraumann | Foto: Aleš Berka

Dann kam das Startsignal, hunderte Paddler starteten mit voller Kraft flussabwärts. Zunächst herrschte Chaos auf dem Wasser, ungezählte Schwimmer hingen an ihren Rennbooten und schon ging es pfiffig über die ersten beiden Wehre. Danach fiel Starterfeld  etwas auseinander und wir fuhren ruhig und mit kraftvollen Paddelschlägen durch die wunderschöne Flusslandschaft. Nun wollten die Kräfte eingeteilt, die Paddel effektiv gesetzt werden, das Boot sollte möglichst in der Hauptströmung bleiben. Die wurde immer langsamer, es wurde zäh, erster Hunger und Durst stellte sich ein. Aber es half nichts, Durchhalten war angesagt bis zur ersten Versorgungsstation.

Nicht das Gleichgewicht verlieren! Harry an einem der vielen Bootsrutschen über die Wehre der Moldau | Foto: Pavel Sojka

Die kam erst nach 25 km. Jetzt schnell den Durst löschen, ein paar Kekse und Bananen eingeworfen und dann weiter zum Ziel. Vor Krumau kamen die restlichen sechs Wehre mit verschiedensten Herausforderungen, es wurde nicht langweilig. Auf den letzten Metern vor dem Ziel noch ein Spurt, dann war es geschafft. Im Ziel war Partystimmung, Krumau war von tausend feiernden Kanuten besetzt und es wurde bis in die späten Abendstunden exzessiv gefeiert und getanzt.

Wir waren uns einig, der Krumau Kanu Marathon ist ein Erlebnis. Für nötige Sicherheit an den Wehren ist ebenso gesorgt wie für das leibliche Wohl auf der Fahrt. Und alles auf eine sehr herzliche und freundliche Art, es ist halt ein großes Fest. Und ein sportliches Event: Unsere FWM-Champions waren Tobi in 3:16:50 Mathias mit 03:28:06. Chapeau

– Richard Mayr

August 2023 | Isar

Unser Wanderwart Christian hat diese Wanderfahrt ausgesucht, also ging es im August für Christian, Uschi, Carina, Corinna, Ina, Dieter, Hubert und Harry zum Sylvensteinspeicher für die wahrscheinlich erste Crossover Wanderfahrt des FWM auf der Isar nach Bad Tölz. Crossover weil es eben keine reine Wanderfahrt war, sondern auch ein paar kleinere Wildwasserpassagen gab.

Beim Genießen der Landschaft | Foto: Harald Krämer

Nachdem alle Boote auf dem Hänger waren ging es direkt zum Sylvensteinspeicher. Der Wasserstand war gut und zum Glück nicht zu niedrig. Links und rechts von Bergen umgeben ging es gleich am Anfang durch drei spritzige Sohlrampen runter, die Laune gemacht haben. Danach wurde es etwas ruhiger, man hatte mehr Zeit die wirklich unglaublich schöne und abwechslungsreiche Landschaft zu genießen. Das Wasser wurde immer türkiser, der angekündigte Regen hat sich nur ein paar Minuten gezeigt, dafür gab es mehr Sonnenschein als gedacht.

Corinna elegant durch die Sohlrampe | Foto: Harald Krämer

Ein paar kleiner Kehrwässer wurden auch gefunden. So paddelten wir uns Kilometer um Kilometer durch die wunderschöne Landschaft, bis wir die Isarburg erreichten. Das war die schwierigste Stelle der Tour. Laut Internet wurde diese Stelle vor ein paar Jahren durch eine Sprengung entschärft. Nachdem wir alle ausgestiegen sind, die Stelle gesichtet haben und von Hubert noch gebrieft wurden, sind wir unter den gespannten Blicken von Raftern gut durch die Isarburg gekommen.

Danach ging es hoch motiviert weiter bis nach Bad Tölz, noch unter der Brücke durch bis zum Ausstiegspunkt. Rundum eine schöne Wanderfahrt, ein paar spritzigen Wildwassereinlagen und Landschaft zum Genießen mehr oder weniger direkt vor der Haustüre.

Dieter findet jedes Kehrwasser| Foto: Harald Krämer

Mehr Impressionen gibt’s hier im Video.

– Harald Krämer

Juni 2023 | Wildalpen

Die Wildalpen Tour stand auch für dieses Jahr wieder im Programm, aber wo sind die Wildalpen eigentlich? Wildalpen ist nicht wie der Name vermuten lässt ein Gebirge, sondern ein Ort im Gesäuse in der Steiermark. Also nicht gerade das nächste von München, aber mit dem Hauptfluss der Salza lohnt es die Fahrt für ein langes Wochenende alle mal. Also hatten wir auch das lange Wochenende über Fronleichnam dafür ausgewählt. Die meisten traten die Anreise bereits am Mittwoch Nachmittag an und errichteten bereits am Mittwoch Abend das Camp. Der Rest trudelte am Donnerstagmorgen und Mittag ein.

Tobi in der Anfahrt auf die Campingplatzwalze | Foto: Jan Glasebach

Die, die schon am Morgen vor Ort waren legten auch gleich los und fuhren hoch zum Einstieg Gschöder an dem Salza Abschnitt oberhalb vom Campingplatz. Von dort geht es mit dem Kajak direkt bis zum Campingplatz. Also ein optimaler Run für den ersten Tag, der mit WW I-II eine gute Einstiegsschwierigkeit bietet die einige spaßige Stellen enthält.

Da David und Ich erst gegen Mittag angekommen waren paddelten wir die Kurze Strecke am Campingplatz zweimal runter und trafen dann auf den Rest der Gruppe, die von oben gerade den Campingplatz erreichten. Damit war der erste Tag schon beinahe um, am Abend kochten wir noch gemeinsam.

Isabell zeigt ihre Tricks oberhalb des Campingplatzes | Foto: Tobi Röckl

Alex wagt den Surf auf der Campingplatzwalze | Foto: Jan Glasebach

Nach einer ruhigen guten Nacht und guten Frühstück befahren wir am Samstag dann den Abschnitt von Kornberg bis Fischerau. Am Nachmittag befuhren Andi, Öli (CMK) und Ich noch den Hinterwildalpenbach (WWIII-IV). Ein Bach, der eigentlich nur aus künstlichen Staustufen besteht, aber trotzdem oder gerade deswegen recht interessant ist. Am Abend befahren wir dann alle noch einmal die Campingplatzwalze die beim einen oder anderen dann doch zubeißt so das es ein sehr spaßiges Abend Programm war. Danach gibt es wieder lecker Abend essen.

Die Steyr am Stromboding-Fall (VI) | Foto: Andi Appel
Andi am Laussa-Fall | Foto: Alexander Laukötter

Am Sonntag ging es dann für den größten Teil Richtung München. Andi, David und ich fahren noch zum Laussa Wasserfall, den der Andi dann auch befährt. Wir machen uns danach direkt auf den Weg an die Steyr, wo wir uns mit dem CMK zusammentun und die Steyr vom Wasserfall Stromboding bis St.Pankraz (WWIII) befahren. Dann geht es auch für uns nach München. Auf dem Weg nach München lassen wir das gelungene Wochenende noch einmal Revue passieren und freuen uns auf die nächsten Ausfahrten.

– Alexander Laukötter

April 2023 | Allgäu

Noch vor dem Anpaddeln stand dieses Jahr wieder ein neues Paddelrevier zur Auswahl – nachdem wir letztes Jahr schon bei strahlendem Sonnenschein über Ostern das Illertal erkundet hatten ging es dieses Jahr mit dem Verein ins Allgäu.

Obwohl eine Woche später als im vergangenen Jahr machte uns das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung. So fing es schon bei der Ankunft auf dem Campingplatz Sonthofen leicht zu schneien an. Nach dem Mittagessen klarte es aber dann doch auf und so konnten wir auf die untere Breitach starten. Wegen des Schnees war aber leider kaum Wasser auf dem Bach.

David im Kanonenrohr auf der Breitach | Foto: Andi Appel

So wechselten wir am nächsten Tag in die wärmeren Gefilde rund um den Bodensee, wo die Bregenzer Ach mit guten Wasserständen schon auf uns wartete. Für Einige das erste Mal auf großen Wellen und breiten Verschneidungszonen forderte hier der untere Abschnitt viel von uns ab.

Noch lächelnd auf der Weißach | Foto: Alexander Laukötter

In der Hoffnung, noch mehr von den guten Wasserständen nutzen zu können, ging es für ein paar von uns Abends noch auf die Weißach. Was eigentlich als schnelle Erkundungstour im WW II-III mit einer 4. Stelle geplant war, endete an den Weißachstufen allerdings mit einem nächtlichen Marsch und dem Heraustragen der Kajaks am nächsten Morgen.

Davon haben wir uns aber nicht die Laune verderben lassen, sondern sind danach gleich noch bei Schneetreiben auf der Vils gefahren – auch bei schlechtem Wetter ein wunderschöner Bach, der sich durch ein unberührtes Tal bis nach Pfronten schlängelt.

Märchenstimmung auf der Vils | Foto: Alexander Laukötter

– Andi Appel

Oktober 2022 | Krumau Marathon 2022

Da der Krumau Wassermarathon in Tschechien am Samstag den 08.10.2022 um 11.00 startete, fuhren wir bereits am Freitag gegen 15:00 vom Vereinsgelände los. Als wir die ca. 300 Km lange Fahrt, erst über die Autobahn, danach durch den wunderschönen bayerischen Wald bzw. Böhmerwald geschafft hatten, bezogen wir unsere Pension im Zentrum von Krumau. Am Abend gingen wir in die Krumauer Mühle, um unsere Startnummern abzuholen. Im Anschluss suchten wir ein geeignetes Restaurant, da die Mühle sehr überfüllt war, was sich nicht als einfach erwies. Zum Schluss fanden wir ein kleines Weinlokal, in der Nähe der Moldau, ein richtiger Glücksgriff. Danach gingen wir zu unserer Pension, um am nächsten Tag fit für den 36 km langen Wassermarathon zu sein.

Am Vormittag fuhren wir nach einem ausgiebigen Frühstück zum Startpunkt des Wassermarathons. Dort waren bereits mehrere Hundert Kanuten mit den Vorbereitungen auf den Wettkampf beschäftigt. Als wir unsere Boote entladen und hergerichtet hatten, zogen wir unsere Paddelausrüstung an, um gleich im Anschluss zum Wasser zu gehen. Nachdem wir auf dem Wasser waren, hörten wir den Startschuss. Im selben Augenblick setzten sich ca. 400 Boote in Richtung des ersten Wehres in Bewegung. Als wir das erste Wehr erreicht hatten, wurden harte Kämpfe um die Abfahrt auf der Bootsrutsche geführt, was viele mit einer Kenterung bezahlen mussten. Nachdem wir das erste Wehr bezwungen hatten, waren wir sehr erleichtert und fuhren weiter zum nächsten Wehr. Die nachfolgenden 3 Wehre waren mindestens genauso hart umkämpft wie dass Erste.

Danach kam eine sehr ausdauernde, ca. 20 Km lange Passage ohne Wehre, die mit einer Laufstrecke endete. Dort wurden Snacks und Getränke gereicht, damit die restlichen 8 Km auch noch bewältigt werden konnten. Manche Kanuten wärmten sich auch mit einer sehr leckeren Gulaschsuppe auf, bis sie wieder zu Kräften kamen. Der letzte Abschnitt erforderte noch einmal die volle Konzentration, die restlichen 5 Wehre sollten ja auch noch trocken überwunden werden.

Auf den letzten 500 Metern aktivierten wir unsere letzten Energiereserven, um – begleitet von tausenden tobenden Zuschauern – das Ziel zu erreichen. Danach waren wir sehr erleichtert, weil wir unsere persönlichen Ziele erreicht hatten. Am Abend feierten wir unseren Erfolg in einem sehr gemütlichen Restaurant mit einem deftigen Gericht und dem ein oder anderen Glas Bier. Am nächsten Tag fuhren wir, mit sehr vielen Eindrücken und einem heftigen Muskelkater wieder nach München.

– David Pistrosch

Juni 2022 | Wildalpen Kajakausfahrt (WW I – II)

Das steirische Salzatal war das Ziel der diesjährigen Anfänger-Kajakfahrt. An Fronleichnam vom 16.06. bis zum 19.06. ging es für uns (Carina, Daniel, Isabel, Kristine, Thomas und Tobias) unter der Leitung von Sportwart Vroni an einen der schönsten Padellflüsse Europas, die glasklar und smaragdgrün leuchtende Salza.

Übernachtet wurde direkt am Ort des Geschehens, nämlich am beschaulichen Campingplatz Wildalpen, der das Nordufer des Flusses säumt und einen direkten Zu- und Ausstieg zum Fluss bietet sowie bestes Trainingsterrain inklusive einer sagenumwobenen, anfängerfreundlichen Walze (Laut Jan -> 2018).

Nach einer leicht verregneten Anfahrt und einem kurzen Willkommenstornado starteten wir noch nachmittags auf die erste Ausfahrt: Von Gschöder nach Wildalpen, eine angenehme Halbtages-Strecke zum Aufwärmen, die im letzten Drittel ein paar fröhliche Schwälle (WW II – III) bietet und uns einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage gab.

An Tag 2 paddelten wir durch den Klausgraben (Gleißnerhof – Weichselboden) mit Schwierigkeit WW II.

Diese Strecke ist besonders landschaftlich hervorzuheben. Beschaulich schlängelt sich der Fluss zunächst durch wildromantische Blumenwiesen und Wälder, bis die Ufer zunehmend steiler werden. Über Kilometer hinweg geht es dann hindurch zwischen schroffigen, steil aufragenden Felswänden und es bot sich uns eine atemberaubende Kulisse. Da waren schnell die anfänglichen Verblockungen vergessen, die uns aufgrund des eher niedrigen Wasserpegels immer wieder zu spontanen Slalomfahrten und den ein oder anderen zum Aussteigen nötigten.

Die Krönung war Tag 3 mit dem Einstieg direkt in Wildalpen und einer kurzweiligen, abwechslungsreichen Paddelei bis Fachwerk in WW II-III. Bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad ist hier jeder gerne freiwillig ins Wasser gegangen.

Abseits vom Bach zum abendlichen Vergnügen: Gemeinsames Pizza bestellen gab es Gott sei Dank nur am ersten Abend aufgrund Starkregen. An den nächsten Abenden folgten Lagerfeuerromantik, Grillen und Singen am Flussufer – begleitet von Tobi’s Gitarre und gestützt durch Tobi’s und Daniels wirklich beeindruckendes, spontan abrufbares und scheinbar grenzenloses Liederrepertoire.

Ein besonderer Dank geht an Vroni für Planung und Organisation sowie selbstbewusste Führung durch den Bach, an Tobi und Thomas fürs Einsammeln, an Carina für den tollen Grill, an Daniel für seine so überlebenswichtige Luftpumpe, nochmal ein Dank an Tobi für die Gitarrenbegleitung, an Kristine fürs Nutella und an Isabel für die Messer-Kronkorken Vorführung.

Alles in allem eine wunderbare Fahrt, die 2023 unbedingt wiederholt werden sollte, auch weil die sagenumwobene Campingplatz-Walze aus unerfindlichen Gründen leider bis auf weiteres eine Sage blieb 🙂

– Kristine Habbe