Dezember 2024 | Chiemsee

Vorbereitung der Boote in Gstadt bei Sonnenschein und unter den Blicken der Passanten | Foto: Ina Mayer

Letztes Jahr bin ich beim Surfen im Internet auf den Weihnachtsmarkt auf der Fraueninsel gestoßen, der oft als einer der schönsten Weihnachtsmärkte in Bayern bezeichnet wurde. Das Flair der Insel macht einen großen Teil dieses Charmes aus. Wo eine Insel ist, ist auch ein Boot, und es gibt kein besseres Boot als ein Kajak. Ich werde dieses Argument hier nicht weiter ausführen, da ich unter bereits Bekehrten predige. So kam es, dass im Dezember letzten Jahres die Chiemseeweihnachtsmarkfahrt (zur Freude der zusammengesetzten Wörter in der deutschen Sprache) auf dem Jahresprogramm erschien. Und das obwohl sich die Begeisterung in Grenzen hielt: „es ist schön, aber kalt“. Dieses Jahr war es also das erste Mal, dass acht ausreichend abgehärtete FWM-Mitglieder zum Weihnachtsmarkt auf der Fraueninsel paddelten. Es war kalt, der Rasen war weiß und knirschte, als die Kajaks auf den Anhänger geladen wurden, aber dann schien die Sonne und es gab nur wenig Wind. Das perfekte Wetter also!

Kajakfahrer bei dieser Kälte, das ist ziemlich überraschend. Einige machen sich Sorgen um unsere geistige Gesundheit und Sicherheit. Viele kommentieren nur beiläufig, aber Klaus ist begeistert. Er betreibt einen Campingplatz am See in der Nähe von Prien und wartet mit den Vorräten für seinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt auf die Fähre zum Übersetzen auf die Fraueninsel. Er hat ein Kajak und ist ein enthusiastischer Kajakfahrer, also lädt er uns an seinen Stand ein, und gewährt uns einen Sonderrabatt für Kajakfahrer! Das haben wir sehr freudig zur Kenntnis genommen, wir sollen an seinem Stand einfach sagen „Der Klaus vom Camping Platz schickt uns“. Die Hütte von Klaus musste später aber erst einmal auf der Insel gefunden werden.

Wir sammeln uns für eine erste Überfahrt zur Nordspitze der Herreninsel. Die Rautenformation (diamond formation) wurde ziemlich gut durchgeführt. Wir machen eine kurze Pause und beobachten einen der vorbeifahrenden Schaufelraddampfer. Erste Erfahrungen mit den ungewohnten Wellen. Wir erreichen den Eingang zum großen Kanal des Chiemsee-Schlosses. Perfekt für ein Gruppenfoto! Also wriggen und ein schönes Pack bilden stehen auf dem Programm.

Nach einem kurzen Briefing sind wir bereit die Herreninsel komplett zu umpaddeln, bevor wir zur Fraueninsel paddeln. Der See ist ruhig, wir paddeln an der Küste entlang in Richtung Osten. Manchmal schreckt ein Vogelschwarm auf, bevor er ein Stück weiter am Schilf entlang wieder im Wasser landet. Wir paddeln weiter mit Blick auf die Alpen, die Berge sind mit Schnee bedeckt. Einige Reiher stehen am Ufer der Herreninsel (Naturschutzgebiet) zu unserer Linken und Prien ist zu unserer Rechten zu sehen.

Vorbereitungen fürs Foto… | Foto: Harald Krämer
…Vor Herrenchiemsee | Foto: Christian Droese
Ankunft auf der Fraueninsel | Foto: Harald Krämer

Als wir die Südspitze passieren, haben wir wieder ein wenig Wind, diesmal von vorne, aber der See ist immer noch ruhig und flach. Der Wind frischt langsam auf, es ist früher Nachmittag. Wir beschränken die Länge der Überfahrt auf ein Minimum, indem wir an der Küste der Herreninsel entlangfahren und dann in Richtung der Insel Krauter übersetzen. Der Anhaltspunkt: eine Kajakfahrerin, die auf dem Gras neben einem Bootshaus eine Pause macht.

Wir paddeln durch kleine Wellen, die Gruppe zerstreut sich ein wenig, da es nicht so einfach ist, den Kurs zu halten. Wir sammeln uns wieder und steuern auf den Südstrand der Fraueninsel zu, gegen den Wind und die Wellen: Simple. Basique. Wir legen auf der Fraueninsel an.

Wir haben die Hütte von Klaus gefunden! Andi und Carina haben ihre Trockenanzüge angelassen, so dass man manchmal die Paddler in uns erkennen kann, manche halten uns sogar für ein Team aus Tschechien. Wir treffen noch ein paar andere verrückte Kajakfahrer. Um 15:30 Uhr ist es Zeit die Kajaks zu suchen, um vor Einbruch der Dunkelheit wieder an Land zu sein

Da ist ja der Klaus! | Foto: Ina Mayer

Das Abendlicht ist wunderschön. Abfahrt unter den gespannten Blicken der Passanten. Wir kommen an einem Steg vorbei, an dem zwei SUPs festgemacht sind… Hoffentlich tragen sie einen Trockenanzug. Dann ist es Zeit für die letzte Überfahrt ins gegenüberliegende Gstadt. Kabbeliges Wasser, unregelmäßige Welle mehr oder weniger parallel zur Fahrtrichtung…nicht ideal. Die einen geben Gas, als würden sie um ihr Leben paddeln, die anderen fahren langsamer. Keine Rautenformation, für die werden wir noch etwas üben müssen 😉 Aber wir haben die Zeit perfekt getroffen, kein Schiff um uns herum. Wir hatten den See bei der Überfahrt für uns und sind schnell an Land gekommen.

Noch schnell den Sonnenuntergang mit Blick auf die Alpen genießen | Foto: Carina Hempel

– Sabine Ogier-Collin und Harald Krämer